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Grundschule
„In der Wüste“
Osnabrück

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Ortstermin in der Grundschule Wüste. Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (CDU) ist zu Besuch, um an diesem Beispiel zu zeigen, wie die Stadt in atemberaubender Geschwindigkeit Ganztagsschulen einführt – schneller als vom Gesetz gefordert und sehr im Sinne der Eltern

Pötter, Mutter von drei Kindern, war 2021 bei der Oberbürgermeisterwahl mit dem Versprechen angetreten, möglichst schnell flächendeckend Ganztagsschulen im Grundschulbereich einzuführen. Ihr Grundsatz: Schnelligkeit vor Perfektion. Mit Provisorien und Zwischenlösungen sollten die räumlichen Voraussetzungen geschaffen werden. 15 der 25 Grundschulen in der Stadt Osnabrück arbeiten inzwischen im Ganztagsbetrieb. Die restlichen zehn sollen im nächsten Sommer zum Schuljahresbeginn 2024/25 folgen. Der Stadtrat hat dafür im Juni die Mittel freigegeben – insgesamt 8,2 Millionen Euro. Gelingt dieser Kraftakt – und im Moment sieht alles danach aus, wie Stadtvorstand Wolfgang Beckermann sagt – wird Osnabrück deutlich schneller fertig, als vom Bundesgesetzgeber gefordert. Das Ganztagsförderungsgesetzes (GaFöG) sichert Familien einen Anspruch auf die Ganztagsschule bis Sommer 2026 zu. „Andere Städte erkundigen sich bei uns, wie Osnabrück das schafft“, sagte Beckermann beim Ortstermin in der Grundschule in der Wüste: „Wir warten nicht auf das Land, wir machen.“ 

Die Wüsten-Schule wird von der Stadtspitze gern als Musterbeispiel präsentiert. Acht Monate dauerte es von der ersten Besprechung in der Kleinen Ratskammer bis zum Start des Ganztags, wie Schulleiterin Charlotte Herges berichtete. „Wir mussten uns schütteln und haben es angepackt.“

Zusammen mit Rolf Kindermann, Raphael Lienesch und Linda Lehmeyer erstellte die Schulleiterin in zwei Monaten ein Konzept, sechs Monate dauerte der Umbau des Schulgebäudes bei laufendem Unterrichtsbetrieb. Die Zusammenarbeit mit dem Eigenbetrieb Immobilien und dem Schulamt der Stadt sei „erfrischend lösungsorientiert“ gewesen, sagte Herges.

160 der 200 Kinder der Grundschule in der Wüste nutzen das Ganztagsangebot, das bis mindestens 15.15 Uhr reicht. 40 der 160 Kinder bleiben bis 17 Uhr. Montags bis donnerstags werden zwischen 130 und 140 Mittagessen ausgegeben, freitags 90. Vor Einführung der Ganztagsschule sicherte ein Hort die Betreuung von etwa 100 Kindern. Das Hort-Personal verbleibt auch im aktuellen Ganztagsschulalltag. So behielten die Kinder ihre Bezugspersonen.

Eine Million Euro investierte die Stadt in den Umbau und in vier Mobilklassen. Die Container sind ein Provisorium, noch etwas fußkalt und widerhallend. Wie lange sie gebraucht werden, ist noch nicht abzusehen. Bis 2026 stehen auf jeden Fall keine Gelder zur Verfügung, um die Container gegen einen Neubau zu ersetzen. Die Stadt muss mit ihrem Geld haushalten, wie sie zeitgleich vier neue Oberschulen bauen muss, die 150 Millionen Euro kosten werden.

Für die Eltern hat die Einführung der Ganztagsschule auch einen finanziellen Vorteil. Der Hort kostete pro Stunde 1,25 Euro. Eine vierstündige Hortbetreuung inklusive ganztägiger Ferienbetreuung schlägt monatlich mit rund 140 Euro im Familienbudget zu Buche. Die Ganztagsschule ist gebührenfrei.

Bericht: Wilfried Hinrichs (Neue Osnabrücker Zeitung, 30.10.2023)

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